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Gesundheits-Apps – Chancen und Risiken

Es gibt Tausende von Gesundheits-Apps, die Kalorien zählen, über Krankheiten aufklären, Körperdaten aufzeichnen und vieles mehr im Gesundheits- und Fitnessbereich tun. Wer braucht solche Mini-Programme? Was gilt es zu beachten? Wie lassen sich hilfreiche von gefährlichen Anwendungen unterscheiden?

Gesundheits-Apps

Viele Menschen können sich im Alltag kaum mehr vom Smartphone lösen und das Gerät ist fast immer griffbereit dabei. Warum also nicht eine Gesundheits- oder Fitness-App auf dem Smartphone verwenden? Mittlerweile gibt es eine fast unüberschaubare Anzahl von Mini-Programmen, die Fitness und Gesundheit versprechen. Dazu gibt es verschiedene sogenannte Wearables, die als Messgeräte am Körper pausenlos die wichtigsten Körperfunktionen überprüfen. Oft fällt der Überblick schwer, was gut und sinnvoll ist.

Große Vielfalt an digitalen Helfer

Der Wunsch nach Gesundheit prägt den persönlichen Lebensstil der Menschen immer stärker. Zugleich fügen sich mobile Angebote nahtlos in unser Alltagsleben ein und sie machen es möglich, passende Trainings-, Präventions- und Informationsprogramme in den Alltag zu integrieren. Gesundheits-Apps werden für die Gesundheit, Fitness, Wellness und im Bereich Medizin eingesetzt.

Es gibt in den Appkatalogen von Apple und Google eine ganz große Auswahl. Das Angebot ist sehr vielfältig. Es reicht von Fitness, Ernährung, Entspannung, Ratgeber bis zu allgemeinen Gesundheitsinformationen. Digital können beispielsweise sämtliche persönliche Aktivitäten, die Anzahl der Schritte, die verbrauchten Kalorien, das Dauer des Trainings, die Qualität des Schlafs und viele weitere Dinge erfasst werden. Manche Apps erinnern an das regelmäßige Training, an die Einnahme von Tabletten oder an das Zähneputzen.

Aktuell kommt als nächste Stufe der Entwicklung „Wearables“ in Form von Fitness-Armbändern, Smartwatches und Datenbrillen auf dem Markt. Im Vergleich zum fast ständigen Begleiter Smartphone werden Wearables körpernäher getragen und ermöglichen weitere und neuartige Qualitäten der Nutzung. Der Benutzer erhält eine vollständige Datenübersicht seiner wichtigsten Körperfunktionen (Puls, Hauttemperatur, Bewegungsintensität, Schlafzeiten), den täglichen Aktivitäten, seines Trainings und seines Erholungszustandes. Diese neue Generation der Technik informiert zudem über ankommende Anrufe, Kalender-Erinnerungen und Social-Media-Nachrichten.

Unterscheidung gute mit schlechten Apps

Noch gibt es keine offizielle Qualitätskontrolle oder Prüfsiegel für Gesundheits-Apps, die eine Vertrauenswürdigkeit bewertet. Gute Apps unterstützen das Training, lassen den persönlichen Gesundheitszustand in einem Tagebuch aufzeichnen, geben einen einfachen Zugang zu Gesundheits-Informationen und helfen dem Patienten eine Krankheit zu verstehen, ohne jedoch eine bestimmte Behandlungsmethode vorzugeben.

Gesundheits-Apps sind brauchbar für die Trainingssteuerung und Trainingsanalyse und werden in diesen Bereichen mittlerweile schon erfolgreich einige Zeit eingesetzt. Schrittzähler und die Distanz beim Laufen sind hilfreiche Funktionen. Jedoch können die Apps nicht alle Parameter des Benutzers korrekt erfassen oder die Daten interpretieren. Beispielsweise sind Herzfrequenz-Messungen am Handgelenk eher ungenau. Bei einem Infarkt verschließt sich ein Blutgefäß im Herzen. Um diese Veränderung und andere Durchblutungsprobleme erkennen zu können, braucht es laut den Leitlinien der Kardiologen mindestens ein sogenanntes zwölfkanaliges EKG. Vorhandene Fitnessuhren haben meist nur ein einkanaliges EKG und genügen den hohen Ansprüchen der Herzüberwachung nicht. Die Tracker liefern zudem oft nur ungenaue Ergebnisse und sagen wenig über den Gesamtzustand des Körpers aus. Außerdem können viele Anwender die Resultate nicht sinnvoll interpretieren, da ihnen das medizinische Fachwissen fehlt.

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Datenschutz und Fazit

Auch wenn die technischen Helferlein viele Menschen im Alltag zu mehr Gesundheit und Fitness anspornen, wirkt bei vielen Gesundheits-Apps der Datenschutz negativ in der Bilanz aus. Bei manchen Programmen fehlt das Impressum oder es findet sich keine Datenschutzerklärung. Somit ist unklar, was mit den persönlichen Angaben der Benutzer passiert oder wo diese gespeichert werden.

Kostenlose Apps finanzieren sich meist durch Werbeeinblendungen. In diesem Hinblick sollten Sie vor der Verwendung überprüfen, ob Ihre Daten für Werbe- oder Marktforschungszwecke verkauft werden. Tipp: Achten Sie auch immer auf die Einstellungen, die eine App am Gerät vornimmt. Wichtig ist ebenfalls, wer als Hersteller bzw. Anbieter der Gesundheits-App fungiert. Das Spektrum reicht von Privatpersonen über privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen und Institutionen bis hin Versicherungsunternehmen.

In die heutige moderne Welt passt es ganz gut, technische Helferlein für die Organisation und Durchführung der Gesundheit und des Fitnesstrainings zu verwenden. Doch machen Sie sich nicht zu abhängig vom digitalen Helfer. Apps können beim Training unterstützen, doch nicht den notwendigen Arztbesuch ersetzen.

Digital Detox

Es gibt jedoch bereits beim Training auch ein Gegentrend mit dem Verzicht auf die vielen digitalen Helferlein. Manche Sportler führen nun eine fast vollständige digitale Abstinenz. Einzig das Smartphone bleibt der Trainingsbegleiter. Gründe dafür sind die telefonische Erreichbarkeit, das Anfertigen von Fotos während des Trainings und da das Smartphone i.d.R. ohnehin schon fester Bestandteil des Alltagslebens ist. Ein Vorteil von Digital Detox kann die verstärkte Konzentration des Sportlers auf seine Körpersignale sein. Die Trainingsreize werden beeinflusst durch sein Gefühl während des Workouts und weniger durch den Druck des Fitnesstrackers.

Medizin der Zukunft?

Können Krankheiten dank Algorithmen und künstlicher Intelligenz früher erkannt werden? Große IT- und Internetkonzerne investieren in Firmen oder gründen Startups, um mit Datenwissenschaft die Medizin zu revolutionieren. Dabei werden Maschinen rund um die Uhr mit Informationen gefüttert, damit eine kluge Software nach Anzeichen von Krankheit suchen kann. Vorteile einer solchen Datenwissenschaft stehen Persönlichkeitsrechte und Datenschutz gegenüber. Eine digitale Zukunftsmedizin wird nur funktionieren können, wenn sie mit Unmengen persönlicher Gesundheitsdaten gefüttert wird, daneben auch mit klinischen Studien und Forschungsprojekten.

Big Data und Künstliche Intelligenz sollen die Suche nach neuen Arzneimitteln und anderen Behandlungsmethoden deutlich effizienter machen. Anstatt neue Medikamente nur in unzähligen Versuchen und in vielen klinischen Studien auf ihre Wirksamkeit zu testen, können computergestützte Prognoseverfahren im Entwicklungsprozess helfen, da sie wiederum auf eine unfassbar große Fülle von Forschungsdaten zugreifen können.

Gesundheitssensoren für die Gesundheitsüberwachung

Im Bereich der Gesundheitsüberwachung und Gesundheitsvorsorge werden Sensoren entwickelt, die besonders auf Prognose und Prävention ausgerichtet sind. Zum Einsatz im Internet der medizinischen Dinge kommen tragbare und implantierbare Biosensoren. Sogenannte Biosensoren sind Messfühler, die mit biologischen Komponenten ausgestattet sind. Sie werden für Anwendungen bei Blutzucker, Hämoglobin, Cholesterin, Infektionskrankheiten und Schwangerschaft eingesetzt. Daneben sollen sogenannte E-Health Wearables epileptische Anfälle vorhersagen, den Hautwiderstand, die Wundheilung und den Stress messen. Um Krankheiten in Zukunft früher erkennen und behandeln zu können, tüfteln Forscher in vielen Bereichen der digitalen Gesundheitswelt.

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