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Kinder nach Trennungen nicht in Loyalitätskonflikte bringen

In Deutschland geht etwa jede dritte Ehe in die Brüche, was besonders für die Kinder aus diesen Beziehungen weit reichende Folgen hat. Denn Kinder leiden unter einer Trennung oder Scheidung zwischen Vater und Mutter. Wie kann sich das Kind aus einem Loyalitätskonflikt befreien?

Schatten

Aus und vorbei – mit der Trennung oder Scheidung der Eltern ändert sich einiges in der gesamten Lebenssituation des Kindes. Das Kind muss oft mit einem Wohnungs- und Schulwechsel, Besuchsregelungen, Stiefgeschwister und neuen Partnern der Eltern zurechtkommen. In den meisten Fällen geht die bisherige Welt des Kindes in die Brüche.

„Traurig und schade: Die Familienwelt wird nicht mehr so sein, wie sie mal war.“

Manche Kinder können sich mit der neuen Situation nach und nach gut anpassen. Andere Kinder reagieren auf das belastete Ereignis mit Leistungsabfällen in der Schule, mit Weinerlichkeit, sozialem Rückzug, Schlafstörungen und emotionaler Instabilität. Sie vermissen, etwas mit der ganzen Familie zu unternehmen. Auch wenn ein Elternteil viel Zeit und Geld in sein Kind investiert, sehnt sich das Kind natürlicherweise auch nach dem anderen Elternteil. Auch wenn das Kind diesen in regelmäßigen Abständen besuchen darf, reicht das nicht aus, um die Gefühle, die für das andere Elternteil bestehen, zu befriedigen.

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Loyalitätskonflikte

Loyalitätskonflikte mit den Eltern stellen für Kinder eine größere Belastung und häufiger Stressfaktor im Zusammenhang mit der Trennung ihrer Eltern dar. Sobald das Kind dem einen Elternteil seine Zuneigung zeigt, muss es fürchten, die des jeweiligen anderen zu verlieren. Durch dieses Dilemma wird die Kind-Eltern-Beziehung massiv gefährdet oder zerstört.

Eltern sollten im Trennungsfall daher unbedingt darauf achten, ob sie den Kinder womöglich einem Loyalitätskonflikt aussetzen und dem gegensteuern. Ein Loyalitätskonflikt entsteht beim Kind, wenn die Verbindung zu einem Elternteil vom anderen Elternteil nicht getragen und akzeptiert wird. Eine Entfremdung zu einer wichtigen Bezugsperson der Kindheit kann unter anderem Einschränkungen in der Bindungs-, Beziehungs- und Leistungsfähigkeit des Kindes zur Folge haben.

„Die Gefühle des Kindes ernst nehmen. “

Besuchsrechtssyndrom

Um den Kindern zu helfen, ist es für Eltern wichtig, dass sie verstehen, was ihre Kinder fühlen. Die Gedanken und Reaktionen des Kindes dürfen nicht ignoriert werden. Gerade Kinder bis zum sechsten Lebensjahr sind kaum fähig bei Trennungen gleichzeitig Mutter und Vater die Treue zu halten. Sie versuchen den Gefühlsverwirrungen auszuweichen und reagieren mit dem so genannten Besuchsrechtssyndrom. Dabei klagen sie beispielsweise über Befindlichkeitsstörungen, Bauch- oder Kopfschmerzen wenn der Wechsel von einem Elternteil zum anderen i.d.R. nach dem Wochenende ansteht. Oft wird dieses Verhalten von den Eltern falsch interpretiert und darauf zurückgeführt, dass es dem Kind beim jeweils anderen Elternteil nicht gut geht. Das dahinter ein trennungsbedingter Loyalitätskonflikt besteht, wird oftmals übersehen.

Befreiung aus dem Loyalitätskonflikt

Um sich aus einem Loyalitätskonflikt befreien zu können, ist das Kind auf die Hilfe beider Eltern angewiesen. Die Hauptsache bei einer Trennung oder Scheidung der Eltern ist, dass die Kinder ihre Bezugspersonen behalten und ihre innere Verbunden mit beiden Elternteilen ausleben dürfen. Wichtig dabei ist, dass die Eltern ihrem Kind ausdrücklich erlauben, den anderen Elternteil zu lieben und ihm seine Liebe auch offen zeigen zu können. Das ist gleichzeitig auch völlig in Ordnung, auch wenn das Kind den anderen Elternteil gegenüber anders empfindet, als die Mutter oder der Vater selbst. Trotz allen Spannungen zwischen den Eltern und den Selbstverwirklichungsbestrebungen eines Elternteils, kann die Elternschaft nicht gekündigt werden. Eltern werden immer Eltern bleiben.

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