Anzeige

Welche Warnsignale gibt es beim Burnout-Syndrom?

Wer durch seelische Belastungen „ausgebrannt“ ist, erkennt dies häufig sehr spät. Wir sagen, welches erste Anzeichen für das sogenannte Burnout-Syndrom sind und was Betroffene dagegen tun können.

erschöpft

Ständige Erreichbarkeit, Leistungsdruck, Mehrfachbelastungen in Beruf und Privatleben und wenig Zeit zur Regeneration. Schnell ist ein Zustand völliger Erschöpfung erreicht, der durch emotionale Erschöpfung, verminderte Leistungsfähigkeit, sozialen Rückzug und Antriebslosigkeit gekennzeichnet ist. Wer durch psychischen Stress „ausgebrannt“ ist, erkennt dies oft erst sehr spät. Wir sagen, was die ersten Anzeichen des so genannten Burnout-Syndroms sind und was Betroffene dagegen tun können.

Gestern noch als Mitarbeiter des Monats gefeiert und heute schon wegen der schlechten Verkaufszahlen der letzten Woche zum Rapport ins Chefbüro bestellt. Der Druck nimmt ständig zu, die Ziele und Erwartungen an die Mitarbeiter steigen unaufhaltsam. Nicht nur im Vertrieb, auch in anderen Berufszweigen bleibt kaum noch Zeit für Muse. Dem ständigen Wachstum wird alles untergeordnet, und das von immer weniger Menschen bei steigender Arbeitsbelastung. Willkommen in einer extrem schnelllebigen Zeit, in der immer mehr Menschen ausgebrannt sind.

Nach einer besonderen Anstrengung ist jeder mal erschöpft und schläft die eine oder andere Nacht schlecht. Doch sobald die Erschöpfung über einen längeren Zeitraum anhält, droht ein Burnout. Meist beginnt es schleichend. Man schläft nachts nicht mehr durch, ist morgens schlapp und schweißgebadet, der Körper tut unerklärlich weh. Dazu kommt, dass man sich am Arbeitsplatz ausgegrenzt und oft überfordert fühlt. Mit dem Stress steigt auch die Angst am Arbeitsplatz. Am Ende steht oft die Diagnose Depression oder eine andere psychische Erkrankung.

Was ist Burnout?

Burnout ist keine Krankheit mit eindeutigen Diagnosekriterien. Heute spricht man davon, wenn Betroffene emotionale, körperliche und geistige Erschöpfung, anhaltende körperliche und psychische Leistungs- und Motivationsschwäche sowie einen Verlust der Erholungsfähigkeit zeigen. Häufig wird Burnout von somatischen Beschwerden (Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Angstzustände) begleitet. Der Patient zieht sich immer mehr aus seinem sozialen Umfeld zurück, entfremdet sich zunehmend von seiner Arbeit und verliert das Vertrauen in seine Fähigkeiten. Er fühlt sich seltsam leer.

Der Begriff „Burnout“ wurde 1974 von dem Psychoanalytiker Herbert Freudenberger eingeführt. Burnout wurde zunächst in helfenden Berufen aufgrund häufiger Krankschreibungen und Arbeitsunfähigkeit festgestellt. Mittlerweile werden die Symptome auch in anderen Berufsgruppen beobachtet. Burnout ist kein Zeichen mangelnder Belastbarkeit. Verschiedene Bevölkerungsgruppen sind unterschiedlich stark betroffen.

Anzeige

Warnsignale beim Burnout

Gefährdet ist, wer nahezu pausenlos arbeitet und ständig an seine Grenzen geht – zeitlich und körperlich. Die Diskrepanz zwischen äußerer Überforderung und begrenzter psychischer Belastbarkeit ist oft zu groß. Betroffen sind vor allem Menschen, die stets ihre ganze Energie in eine Aufgabe investieren und sich dafür bis zur Erschöpfung aufopfern. Wer hohe Ansprüche an sich selbst stellt, tut sich schwer, eigene Schwächen einzugestehen.

Der Idealismus ist zugleich gepaart mit dem Gefühl der Unentbehrlichkeit und Perfektion. Die Betroffenen wollen alles selbst machen und können in ihrem Übereifer und Zwang nichts abgeben. Die Anzeichen des „Ausbrennens“ werden selten rechtzeitig erkannt, da Arbeitswut und hochmotiviertes Arbeiten in der Gesellschaft als vorbildlich gelten.

Schon kleine Anlässe können bei den Betroffenen zu heftigen Gefühlsausbrüchen führen. Auch eine erhöhte Infektanfälligkeit, die sich in häufigen Erkältungen äußert, kann ein Anzeichen sein. Im weiteren Verlauf fühlen sich die Betroffenen niedergeschlagen und haben Versagens- und Minderwertigkeitsgefühle. Körperliche Beschwerden wie Kopf- oder Rückenschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden und Schlafstörungen treten fast regelmäßig auf. Die Folge: Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit nehmen deutlich ab.

Wer statt der notwendigen Erholungs- und Entspannungsphasen zu Schlaf- und Beruhigungsmitteln, Nikotin, Koffein oder Alkohol greift, schadet seiner Gesundheit zusätzlich. Wie so oft gilt auch hier: Vorbeugen ist die beste Medizin. Dazu gehört, dass sich jeder bewusst macht, welchen Anforderungen er gerecht werden muss und welche Belastungen sich daraus für ihn ergeben.

Maßnahmen und Hilfe

In allen möglichen Bereichen, vor allem in der Arbeitswelt, wird höchstes Tempo bei größtmöglicher Perfektion und Effizienz gefordert. Jeder weiß, dass Multitasking krank macht und nicht einmal effizient ist. Dennoch wird es täglich gefordert.

Solche Alltagsgewohnheiten sollten kritisch hinterfragt werden. Es gibt persönliche Leistungsgrenzen und auch ein Leben außerhalb der Arbeit. Neben einer vernünftigen und sinnvollen Arbeitsorganisation ist es wichtig, unrealistischen Erwartungen von Vorgesetzten ein „Nein“ entgegenzusetzen. Manche Aufgaben lassen sich auch delegieren. Nach zehn Stunden Arbeit ist man kaum noch produktiv und braucht eine Pause.

Durch Gespräche mit Vorgesetzten, Kollegen und der Familie sowie durch eine gesunde Lebensweise lassen sich viele Beschwerden vermeiden. Achten Sie auf ausreichend Schlaf und regelmäßige Essens- und Pausenzeiten. Freizeitaktivitäten mit Familie und Freunden sollten nicht ständig wegen der Arbeit verschoben werden. Sie sind ein wichtiger Ausgleich und Abstand zum Alltag.

„Wir müssen lernen, die Seele baumeln zu lassen.“

Bei einem Burnout ist es wichtig, dass sich der Betroffene seine Probleme eingesteht und dies mit seinem Umfeld kommuniziert. Es muss langfristig gelernt werden, den Arbeits- und Lebensrhythmus zu ändern, sonst verpufft eine kurze Erholungspause schnell und es droht ein Rückfall. Das Wochenende sollte zur Erholung genutzt werden. Gelingt es den Betroffenen nicht, sich durch ausgleichende Aktivitäten wie Entspannungstechniken oder Sport ausreichend zu entlasten und ein zufriedenes Leben zu führen, sollten sie sich in ärztliche Behandlung begeben.

Burnout vermeiden

Achten Sie auf ausreichenden und regelmäßigen Schlaf sowie auf eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Bewegen Sie sich möglichst täglich. Ausdauersport ist nicht nur gut für die Figur, sondern macht auch gute Laune.

Lernen Sie „Nein“ zu sagen. Am besten natürlich ohne Schuldgefühle. Viele Tätigkeiten können auch von Kolleginnen und Kollegen oder anderen Familienmitgliedern erledigt werden. Prioritäten setzen und Wichtiges von Unwichtigem trennen. Wichtig ist auch, vieles loszulassen und sich nicht immer unnötig unter Druck zu setzen. Es muss nicht immer alles perfekt sein.

Jeder Mensch braucht Zeit, um sich zu erholen und sich mit Dingen zu beschäftigen, die ihm Freude bereiten. Achtsamkeits- und Entspannungsübungen helfen im stressigen Alltag, um einfach mal durchzuatmen. Starten Sie selber oder im Kurs mit Yoga, Autogenes Training, Meditation, Progressiven Muskelentspannung nach Jacobson oder mit Qigong. Gehen Sie im Park oder im Wald spazieren und genießen Sie die schöne Natur mit ihren faszinierenden Farben, Gerüchen und Geräuschen.

Wenn Sie an einem Punkt angelangt sind, an dem Sie alleine nicht mehr weiterkommen, scheuen Sie sich nicht, andere um Rat zu fragen. Es ist auch ratsam, frühzeitig die Hilfe eines Arztes oder Therapeuten in Anspruch zu nehmen.

Anzeige