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Welche Behandlungsmethode hilft bei Emetophobie?

Die krankhafte Angst vor Erbrechen zählt zu den zehn häufigsten Phobien und doch ist kaum etwas über sie bekannt. Unzureichendes Wissen in Forschung und Praxis verursacht Fehldiagnosen und einen Mangel an adäquater Behandlung. Dabei ist die Emetophobie für die Betroffenen enorm belastend.

Toilettenrolle

Die krankhafte Angst vor Erbrechen ist eine relativ unbekannte phobische Erkrankung und für Betroffene enorm belastend. Laut einer Studie des Instituts für klinische Psychologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster erkranken Emetophobiker schon in der Kindheit mit durchschnittlich zehn Jahren. Auch eine andere internationale Studie bestätigt anhand von Ergebnissen, dass der Beginn der Angst meist in der Kindheit liegt. Es existieren Vermutungen über traumatisierende Erlebnisse im Zusammenhang mit dem Übergeben.

Die Erkrankungsdauer liegt im Mittel bei mehr als 16 Jahren. Problematisch ist die hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich weitere psychische Störungen wie etwa Zwänge entwickeln. Emetophobiker halten ihr Essverhalten meist sehr restriktiv und leiden nicht selten unter chronischem Untergewicht.

Wie äußerst sich Emetophobie?

Die Emetophobie äußert sich in verschiedenen Formen: Angst, sich selbst zu übergeben (alleine oder in der Anwesenheit anderer), Angst vor dem Erbrechen anderer Personen und Angst vor der Konfrontation mit dem Thema in Gesprächen, Medien oder beispielsweise im Kino. Die Betroffenen erleben nicht nur Ekel, sondern irrationale Angstzustände bis hin zu Panikattacken mit Herzrasen, Schwindel, Atemnot und Verwirrtheit.

Hier schließt sich ein Teufelskreis, denn Angst erzeugt immer auch Übelkeit. Diese erhöht wiederum die Intensität der Angstsymptome. Schließlich verursacht schon die „Angst vor der Angst“ das Gefühl sich übergeben zu müssen. Betroffene reagieren sehr sensibel auf Körperempfindungen wie Völlegefühl oder Magendruck. Das Vermeidungsverhalten der Emetophobiker führt oft zu einer sozialen Abkapselung und wirkt sich auf zahlreiche Lebensbereiche aus. Angst auslösende Orte und Situationen wie öffentliche Verkehrsmittel, Menschenmengen, Feiern und außerhäusiges Essen werden vermieden. Ebenso Medikamente, die Übelkeit als mögliche Nebenwirkung aufweisen. Gleichzeitig kommt es oft zu einem Missbrauch von Antibrechmitteln, um jeden Anflug von Übelkeit zu unterdrücken.

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Wenn die Magen-Darm-Grippe grassiert, meiden Emetophobiker aus Angst vor Ansteckung den Kontakt zu Erkrankten oder Besuche in Arztpraxen. Kleinen Kindern und Schwangeren weichen sie möglichst aus. Denn allein der Gedanke, dass sie erbrechen könnten, löst Panik aus. Doch die Angst bleibt. So wie auch die zwanghafte Suche nach Fluchtwegen, Mülleimern oder Waschbecken, in die man sich im Notfall übergeben könnte. Ein normales Alltagsleben mit Schule, Ausbildung oder Beruf ist kaum mehr möglich. Oft fühlen sich Emetophobiker als Außenseiter und stoßen mit ihrem Verhalten, für das sie sich selbst schämen, auf Unverständnis. Sozialer Rückzug ist die Folge und das Selbstwertgefühl ist minimal.

Eine besondere Problematik ergibt sich bei Jugendlichen. Ausgeprägte Ängste treten in diesem Alter selten isoliert auf, meistens liegen mehrere Angststörungen zugrunde. So geht die Angst vor Erbrechen häufig mit der Furcht vor öffentlichen Orten, Situationen und Menschenansammlungen einher. Auch soziale Ängste können beteiligt sein. Voraussetzung für die Therapie ist daher eine sorgfältige Diagnostik. Erst danach können die aufrechterhaltenden Bedingungen ausgearbeitet und die Ängste effektiv behandelt werden.

Behandlungsmethode

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, sich im Rahmen einer Therapie mit der eigenen Erkrankung auseinander zu setzen. Als wirksamste Behandlungsmethode gilt derzeit die kognitive Verhaltenstherapie mit Reizexposition. Diese setzt eine sorgfältige Vorbereitung und die genaue Anpassung der Maßnahmen auf die Probleme und Bedürfnisse des Patienten voraus. Hinzu kommen eine dichte und massierte Durchführung der Angstbewältigungsübungen sowie eine realitätsgerechte Konfrontation dort, wo die Angst auftritt. Ziel der Konfrontation ist es, Situationen in denen sich starke Angst entwickelt, ertragen zu lernen. Der Therapeut sollte nach Möglichkeit auf Angsterkrankungen spezialisiert sein. Als wichtige Vorraussetzung für einen Therapieerfolg gilt die Anerkennung der Probleme. Ein weiteres Ziel der Therapie sollte die Wiedererlangung einer positiven Selbstwahrnehmung mit der Verbesserung der sozialen Lebenssituation sein.

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