Es ist die Weiterentwicklung der Methode der Radikalen Vergebung, die bereits hunderttausende Menschen erfolgreich angewandt haben: Mit der Selbstvergebung stösst man zum Dreh- und Angelpunkt der allergrößten seelischen Last vor, nämlich zu den verdrängten negativen Gefühlen uns selbst gegenüber. So kann – nach Begründer Colin Tipping – anstelle von Schuld eine innere Befreiung entstehen, Zuversicht anstelle von Angst und Liebe anstelle von Zorn.
Entwickelt von Colin C. Tipping
Der renommierte US-amerikanische Psychologe, Autor und Lebenslehrer Colin C. Tipping hat mit der "Radikalen Selbstvergebung" eine ganzheitliche Therapie entwickelt, die auf Geist, Seele und Körper gleichermaßen wirkt. Hier stellen wir einige Grundzüge seines therapeutischen Modells vor.
Warum ist es leichter anderen zu vergeben, als bei sich selbst?
Vergebung ist ein Vorgang, ohne den die menschliche Gesellschaft auseinander fiele. Denn wir alle machen Fehler – und viele sind nicht mehr zu korrigieren. Was dann noch bleibt, um Einverständnis und Harmonie wiederherzustellen, ist einzig und allein die Vergebung. So weit, so klar. Doch da gibt es noch etwas scheinbar Paradoxes, wenn es ans Vergeben gehen soll: Den meisten von uns fällt es sehr viel leichter, anderen Menschen zu vergeben, als sich selbst. Warum ist das so?
Der Grund dafür liegt in der Konstruktion unserer Psyche. Kein Mensch ist ganz und gar er selbst – und sonst nichts. Wir alle tragen unsere unterschiedlichen Prägungen. Sie unterscheiden nicht nur den einen Menschen vom anderen, sondern sorgen auch in jedem von uns für einen vielstimmigen Chor der Gedanken, Gefühle und Empfindungen. Jeder wird bestätigen können, dass es dabei nicht immer nur harmonisch zugeht...
Hypnotherapeut Colin Tipping: „Eine dieser inneren Stimmen, die sich bei vielen Menschen ständig Gehör zu schaffen versteht, ist unser unnachgiebiges, urteilendes Ich, das weniger in unserem Herzen als im Kopf lebt.“ Selbst wenn es bereit sei, Nachsicht gegenüber anderen zu üben, sehe es uns selbst umso weniger die eigenen Fehler nach. Und es strafe uns beleibe nicht allein für unsere Fehlleistungen. Nein, es bemängelt auch ständig Dinge, für die wir nun überhaupt nichts können, etwa wie wir aussehen oder wie begabt bzw. unbegabt wir sind. Und vor allem stellt es uns ständig im Vergleich mit anderen auf den Prüfstand.
Colin Tipping sieht Vergebung – ob wir nun anderen oder uns selbst vergeben – dabei immer als eine Fähigkeit. Und es verhalte sich dabei wie bei jeder anderen Fähigkeit auch: „Den wenigsten ist sie von vornherein gegeben, und alle anderen müssen sie erlernen.“
Das Erlernen beginnt damit, unsere verschiedenen Ich-Anteile besser kennen und verstehen zu lernen. Dazu benötige man die geeigneten Forschungsübungen, denn hier begeben wir uns in den unbewussten Teil der Psyche. Diese angeleitete Selbsterforschung führe zum Erleben etwas “fundamental Neuem“, das den meisten Menschen zwar zunächst komisch vorkomme, aber sogleich als tiefe und umfassende Befreiung erlebt werde: „Wir erkennen die Vollkommenheit unserer Unvollkommenheiten – und lernen uns so zu schätzen, wie wir wirklich sind. Spirituell betrachtet heißt das nichts anderes, als dass wir uns aus der Perspektive unseres Höheren Selbst zu sehen beginnen.“
Vergebung als Befreiung, als Chance zu innerem Wachstum. Vergebung wird hier als weit mehr denn herkömmliches Verzeihen verstanden. Statt nur zu verzeihen und zu vergessen, zeige sie uns, wie wir in unseren Widersachern unsere Lehrer und in unserer Wut die Energie zur Transformation und zum Ausstieg aus unserer Opferrolle finden können.
Selbstvergebung und Selbstakzeptanz sind ja Themen, mit denen überaus viele Menschen tagtäglich hadern. Die "Werkzeuge" der Radikalen Selbstvergebung sind daher alltagstauglich und praxisgerecht – ganz unabhängig davon, was ein Mensch getan oder unterlassen hat und wie schlecht er sich deshalb fühlt. Das gelte auch – und insbesondere – für finanzielle Nöte, für Schwierigkeiten im Beziehungsleben und hinsichtlich akuter oder chronischer Gesundheits- und Gewichtsprobleme.
An die Radikale Selbstvergebung müsse man nicht glauben, damit sie funktioniert. Es gehe vielmehr darum, „die spirituelle Intelligenz in unser Leben zu holen“. Letztlich ermächtigen wir uns damit selbst: Wir leben authentisch mit allen Aspekten unseres Selbst und wissen, dass unser „Ich-bin-Selbst“ uns bedingungslos liebt – egal, was wir tun oder wie wir sind.