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Iatrophobie, die krankhafte Angst vor dem Arztbesuch

Viele Menschen ertragen lieber extreme Schmerzen, als einen Arzt aufzusuchen und sich von ihm behandeln zu lassen. Welche Therapien können helfen?

Wartezimmer

Ein Arzt- oder Zahnarztbesuch steht wieder mal an. Feuchte Hände und ein flaues Gefühl in der Magengegend gehören zu den einfachen Symptomen. Es gibt aber auch Personen, die meist schon unter Herzrasen, Panikattacken und Verspannungen leiden, wenn sie nur eine Arztpraxis betreten. Das Warten beim Arzt mit einer bedrückenden Stille im Warteraum und einer Ungewissheit, kann sehr beklemmend sein. Bei vielen Menschen wächst sich eine normale Aufregung bzw. Anspannung allerdings zu einer Phobie aus, der so genannten Iatrophobie. Damit wird die krankhafte Angst vor dem Arzt gemeint.

Zwei Millionen leiden unter der Angst vor dem Arzt

Die Deutschen Gesellschaft für Zwangserkrankungen schätzt rund zwei Millionen Deutsche, die unter der krankhaften Angst vor dem Arzt leiden. Neben Zahnärzten stehen auch Psychiater, Neurologen, Chirurgen und Gynäkologen ganz oben auf der Liste der gern gemiedenen Ärzte. Besonders vor Zahnarztbesuchen macht sich Panik bereit und Betroffene hoffen eher auf Hilfe in anonymen Internetforen, als die Hilfe des Arztes in der Praxis in Anspruch zu nehmen.

Wegen Angst verzicht auf Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen

Iatrophobiker verzichten nicht nur auf Arztbesuche, sondern auch auf Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen und Operationen, sie leiden meist still vor sich hin. Die Ursachen der Iatrophobie sind vielfältig. Bei manchen Betroffenen kann die Ursache in ihrer Vergangenheit, oft in der Kindheit, liegen. Schlechte und unreflektierte Erfahrungen bei früheren Arztbesuchen, Angst vor einem negativen Krankheitsbefund oder mangelhafte Schmerzbekämpfung in früheren Jahren können Gründe sein.

Fehlende und rechtzeitige Voruntersuchungen birgen jedoch gefährliche Risiken für die Gesundheit: Betroffene verzichten auf notwendige Therapien und Impfungen und werden mitunter so krank, dass eine erfolgreiche Behandlung zunehmend schwieriger wird.

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Häufig wird Iatrophobie jahrelang nicht erkannt, denn die meisten Betroffenen gestehen sich ihre Ängste nicht ein, sondern spielen ihre Krankheiten vor Familie und Freunden eher herunter. Erst wenn die Schmerzen unerträglich werden, geht der Iatrophobiker zwangsweise zum Arzt. Eine erfolgreiche Behandlung wird dann in den meisten Fällen sehr schwierig.

Der erste und wichtigste Schritt zur Heilung stellt das Eingestehen der Ängste und das offene Reden darüber dar. Eine spezielle Verhaltens- oder Konfrontationstherapie bietet in den meisten Fällen einen Ausweg aus dem Dilemma. Hat sich der Betroffene eingestanden, dass er an einer Angsterkrankung leidet, können weitere Therapieschritte unternommen werden.

Verhaltenstherapie

In einer Verhaltenstherapie lernen Menschen mit Panikattacken durch bestimmte Übungen, sich wieder selbst mehr vertrauen zu können. Psychotherapeuten unterstützten dabei den Iatrophobiker durch Hilfestellungen.

Eine Konfrontationstherapie beruht auf dem Prinzip der Konfrontation mit den Angst machenden Situationen ohne Entspannung. Sie gehört zum Bestandteil einer Verhaltenstherapie. Ziel der Therapie ist es, dass der Iatrophobiker lernt die Angst auszuhalten und sie vergeht, wenn er sie zulässt und nicht flüchtet. Der Therapeut begleitet den Patienten Schritt für Schritt und gibt gute Ratschläge.

Konfrontationstherapie

Die Konfrontationstherapie ist eine sehr effektive Therapieform und relativ schnelle Erfolge werden bei der Behandlung von Ängsten erzielt. Die Behandlung ist weitaus erfolgreicher als eine Therapie mit Medikamenten. Neben dem erfahrenen Therapeuten können Familienangehörige und Vertrauenspersonen den Betroffenen zudem im Heilungsprozess begleiten und unterstützen.

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