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Fernreisen mit Kindern

Immer mehr Familien unternehmen Fernreisen, zum Beispiel in die Karibik, nach Mittel- und Südamerika oder nach Asien. Was sollte bei der Planung beachtet werden?

Strandurlaub

Wer kann sich nicht an die ersten Urlaubsreisen mit der Familien vor einigen Jahrzehnten erinnern. Als Kind ging es in den Ferien oft an den Bodensee auf einen Campingplatz. Sandkastenfreund Armin reiste mit seiner Familie jeden Sommer im Auto schon einige Kilometer weiter über den Brenner nach Jesolo und in späteren Jahren regelmäßig nach Ungarn an den Plattensee.

Heutzutage sehen die Reiseziele von den Leas und Bens schon anders aus. Die Welt ist kleiner geworden und oft geht es bereits in jungen Jahren mit den Eltern auf Fernreisen in andere Kontinente. Nach Statistiken steuern deutsche Urlauber pro Jahr rund vier Millionen Mal Ziele außerhalb Europas an. Der Traumurlaub mit weißen Sandstränden und türkisfarbenem Wasser kann jedoch für mitreisende Kinder leicht zur Strapaze werden. Zeitumstellung, lange Flüge, fremde Sprache und die fremde Umgebung bedeuten Stress für die Kleinen. Zudem sind Kinder wegen ihrer schwächeren Immunabwehr anfälliger für Infektionskrankheiten.

Zwar suchen immer mehr Deutsche im Urlaub Ungewöhnliches und besondere Ziele aus, doch ob eine Fernreise mit einem Kleinkind sinnvoll oder unverantwortlich ist, darüber lässt sich streiten. Exotische Ziele bergen mehr Risiken als ein Urlaub in Deutschland oder im benachbarten Ausland. In vielen fernen Ländern gibt es abseits der großen Metropolen oft keine ausreichende medizinische Versorgung.

Gründliche Vorbereitung

Eine Fernreise mit Kind bedarf auf jedem Fall eine gründliche Vorbereitung und umsichtiges Verhalten am Urlaubsort. Eltern sollten im Vorfeld mit dem Kinderarzt über die Reiseplanungen sprechen. Bis zum dritten Lebensjahr sind Fernreisen nicht zu empfehlen, da Babys anfällig für Infektionen sind. Viele ferne Reiseziele bergen wegen der Durchfallgefahr und den ungenügenden hygienischen Bedingungen ein zu hohes gesundheitliches Risiko.

Im Kindergartenalter und im Schulalter wird es einfacher, da der Nachwuchs über ein weniger anfälliges Immunsystem verfügt und sich besser artikulieren kann, falls etwas im Körper zwickt und drückt. Für Schulkinder kann eine Reise in eine andere Kultur eine wichtige Bereicherung darstellen und die Wünsche können in die Urlaubsplanung einbezogen werden. So weiß Ihr Kind, was es erwartet, und kann sich auf die Reise einstellen.

Urlaubsplanung mit Kindern

Denken Sie bei der Auswahl des Zieles daran, dass Kinder einige Zeit benötigen, um sich auf klimatische Gegebenheiten einzustellen. Schnell kann es dem Nachwuchs langweilig werden. Falls Sie einen reinen Bade- und Strandurlaub planen, wäre es überlegenswert, ob sich ein Ziel nur wenige Flugstunden entfernt am Mittelmeer nicht besser eignen würde. Planen Sie nur wenige Aktivitäten ein. Damit haben Sie genügend Zeit für Pausen und können auf die Bedürfnisse und Launen der Kinder flexibel reagieren.

Impfprophylaxe

Informieren Sie sich im Internet und auf der Website des Auswärtigen Amtes umfassend über das Reiseziel. Dort sind Informationen über notwendige Impfungen und Gesundheitsrisiken aufgeführt. Bereits etwa sechs Wochen vor Abflug sollten Sie Ihren Arzt nach notwendigen Schutzimpfungen für Sie und Ihr Kind fragen. Bei manchen Ländern müssen Impfungen gegen Gelbfieber aufgrund einer Einreisevorschrift durchgeführt werden. Oft sind für ferne Länder Impfungen empfohlen, die man in Deutschland nicht unbedingt benötigt. Dazu zählt der Schutz vor Hepatitis A. Für optimalen Schutz sollten alle erforderlichen Impfungen rechtzeitig vor Reisebeginn gesetzt und ins Impfbuch eingetragen werden.

Malariagebiete meiden

Gebiete mit ganzjährigem Malariarisiko, wie das tropische Afrika südlich der Sahara, südostasiatische Länder und Gebiete in Südamerika sollten mit Kindern nicht bereist werden. Auch in Gebieten mit geringerem Risiko ist Vorsicht geboten. Informieren Sie sich über die neuesten Entwicklungen, denn die Situation in den betroffenen Regionen kann sich von Jahr zu Jahr ändern. Auf Fernreisen ist ein sorgfältiger Mückenschutz Pflicht. Tragen Sie während der Dämmerung und bei Dunkelheit am besten helle, körperbedeckende Kleidung. Ziehen Sie sich in der Dämmerung und in der Nacht am besten in geschlossene Räume zurück. Behandeln Sie Haut und Kleidung mit moskitoabweisenden Mitteln. Übernachten Sie unter einem feinmaschigen Moskitonetz oder in Räumen mit Klimaanlage.

Eine individuelle ärztliche Beratung wird empfohlen. Im Beratungsgespräch wird abgeklärt, ob je nach Risikogebiet Malariamedikamente vorbeugend eingenommen werden sollten. Hier muss die Dosierung an Alter und Körpergewicht des Kindes angepasst werden.

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Reiseapotheke nicht vergessen

Man hat wohl immer zu viel Gepäck und wenig Platz im Koffer. Doch Platz für eine gut sortierte Reiseapotheke sollte immer sein. Denn schon kleine Wehwehchen, die sich mit einem Pflaster beheben lassen, können der ganzen Familie den Urlaubsspaß verderben. Die Suche nach einer Apotheke und einem passenden Medikament ist im Ausland aufgrund der Sprache und fremden Umgebung meist umständlich und zeitintensiv. Deshalb früh genug vor Abreise die Reiseapotheke zusammenstellen, damit Sie in der Hektik nichts Wichtiges vergessen. Zur Reiseapotheke gehören u.a. Verbandmaterial, ein Wund-Desinfektionsmittel, Wund- und Heilsalbe und ein Päckchen sterile Kompressen. Ein bruchsicher verpacktes Fieberthermometer und Mittel gegen Reisekrankheit, Durchfall, Verstopfung, Schnupfen, Fieber, Erkältung, Schmerzen sowie ein juckreizstillendes Präparat bei Insektenstichen und Sonnenbrand gehören ebenfalls ins Gepäck.

Durchfall als eine Gefahr für die Kleinen

Durchfall gilt als die mit Abstand häufigste Reiseerkrankung auf Fernreisen mit den häufigen Begleitsymptomen Bauchschmerzen und Bauchkrämpfen. Ausgelöst wird die Infektion vor allem durch bakteriell verunreinigte Nahrungsmittel und Wasser. Besonders gefährlich ist dies für Säuglinge und Kleinkinder, bei denen ein starker Flüssigkeitsverlust rasch lebensbedrohlich werden kann. Eltern sollten sofort einen Arzt aufsuchen, wenn der Durchfall länger als sechs Stunden anhält, das Kind fiebert, erbricht oder sogar Bewusstseinsstörungen auftreten.

Generell ist eine Vorbeugung sehr wichtig: Reisen Sie mit dem Nachwuchs nur in Gegenden, in denen Sie ausreichende Hygienebedingungen vorfinden. Leitungswasser sollte nicht getrunken und auch nicht zum Zähneputzen verwendet werden. Verzichten Sie auf rohe Lebensmittel, wie Fleisch, Fisch oder Salat. Obst und Gemüse sollte immer geschält bzw. gekocht werden. Verzichten Sie auf Eiswürfel und nicht verpacktes Speiseeis. Verwenden Sie bei den Getränken nur originalverschlossene Flaschen.

Ungetrübter Badespaß

Auch wenn tropische Seen und Flüsse zum Baden einladen, sollten Sie aus gesundheitlichen Gründen darauf verzichten. Die Gewässer sind oft mit gefährlichen Parasiten (z.B. mit Bilharziose) verseucht, die Juckreiz, Entzündungen und Durchfall auslösen können. Besser schwimmen Sie mit den Kindern in freigegebenen Badestränden oder im Swimmingpool des Hotels.

Sonnenschutz

Kinder wollen im Urlaub baden und herumtollen. Deshalb ist der passende Sonnenschutz unbedingt notwendig, da Baby- und Kinderhaut um ein Vielfaches dünner und empfindlicher als bei Erwachsenen ist. Auch ein Eigenschutz der Haut ist bei Kleinkindern nicht gegeben. Babys sollten daher niemals der Sonne schutzlos ausgesetzt sein. Wählen Sie ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor, am besten 50. Beratung für die Auswahl des passenden Produktes gibt es auch vom Hautarzt oder Apotheker. UV-Strahlen dringen auch durch Fenster. Deshalb unbedingt eincremen und bei Fahrten am Urlaubsort an den hinteren Seitenscheiben Sonnenschutz anbringen.

Beim Plantschen sollte die nackte Haut besonders geschützt werden. Denn die Sonnenstrahlen werden vom Boden oder der Wasseroberfläche reflektiert und gestreut. Etwa 40 Prozent des UV-Lichtes dringt bis zu 50 Zentimeter tief ins Wasser ein. Daher eine wasserfeste Sonnenschutzcreme benutzen.

Starke Hitze kann auch zu Erschöpfung und Kreislaufprobleme führen. Kinder sollten sich hauptsächlich im Schatten aufhalten und viel trinken. Während der Mittagshitze sollten Sie mit dem Nachwuchs nicht an den Strand gehen. Denken Sie immer an eine Kopfbedeckung für das Kind. Zudem schützt lange, leichte Kleidung vor der Sonne und vor Stechmücken, die Krankheiten übertragen können.

Versicherungsschutz für unterwegs

Die Sicherheit sollte im fernen Ausland immer an erster Stelle stehen. Überprüfen Sie im Urlaubsland immer zuerst das Hotelzimmer oder das Ferienhaus, ob es wirklich kindersicher ist. Oft entspricht im fernen Ausland die medizinische Infrastruktur nicht deutschen oder europäischen Standards. Deshalb sollte ein zusätzlicher Auslandskrankenschutz in Betracht gezogen werden, damit die Arztbehandlung am Urlaubsort oder der schnelle Rücktransport nach Hause für sich und den Nachwuchs sichergestellt ist.

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