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Allergien: Wenn Lebensmittel krank machen

Nahrungsmittelallergien sind ernstzunehmende Probleme, die den allgemeinen Gesundheitszustand stark beeinflussen können. Wir informieren Sie über die häufigsten Erscheinungsformen und geben Tipps, was Betroffene dagegen tun können.

Erdbeeren

Ein leckeres Buffetessen kann noch so toll ausschauen – Lebensmittelallergiker müssen besonders vorsichtig sein. Die Zahl der Allergiker, die auf ein oder mehrere Lebensmittel reagieren, nimmt stetig zu. Experten schätzen etwa drei Millionen Betroffene, die unter Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten leiden.

Allgemein ist eine Allergie ein Fehlalarm des Immunsystems als Reaktion auf harmlose Stoffe aus der Umwelt. Dabei bildet der Körper bestimmte Antikörper gegen die Antigene. Tritt ein erneuter Kontakt auf, werden durch eine Antigen-Antikörper-Reaktion bestimmte Stoffe freigesetzt, die eine allergische Reaktion wie beispielsweise Juckreiz, Hautauschlag, Magen-Darm-Beschwerden oder Atemnot auslösen.

Nahrungsmittel-Unverträglichkeit

Treten nach dem Essen Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen und Kopfschmerzen auf, dann kann eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit dahinter stehen. Immer mehr Menschen reagieren mit Unverträglichkeiten auf Nahrungsmittel. Größere Mengen eines Säure-, Milchzucker- oder Schwefelgehalts von Speisen können den Organismus reizen. Neben den mittlerweile gut bekannten Unverträglichkeiten gegen Laktose (Milch und Milchprodukte) oder Gluten (Getreide) leiden viele Menschen auch an einer Intoleranz gegenüber Histamin.

Histamin ist eine Substanz, die vom Körper selbst gebildet wird und eine wichtige Aufgabe als Botenstoff übernimmt. Sie ist in zahlreichen Lebensmitteln vorhanden. Dazu zählen vor allem alkoholische Getränke. Rotwein, Sekt und Champagner sind besonders histaminhaltig. Doch auch andere lang gelagerte und gereifte Lebensmittel wie Käse und Wurst und bestimmte Gemüsesorten wie Tomaten und Auberginen und Walnüsse, Schokolade sowie Kakao weisen einen hohen Histamingehalt auf.

Bei der Fructoseintoleranz gibt es zum einen die Hereditäre Fructoseintoleranz. Diese Form ist statistisch gesehen selten und durch eine erblich bedingte Störung des Fructosestoffwechsels gekennzeichnet. Häufiger kommt die Intestinale Fructoseintoleranz auf, die auch Fructosemalabsorption genannt wird. Dabei wird die Fructose nicht richtig vom Darm aufgenommen, weshalb sie erst gar nicht den Weg in die Leber findet. So verbleiben die Fructosemoleküle im Dickdarm und werden dort von Bakterien abgebaut. Dies fördert die Entstehung von Gasen und kurzkettigen Fettsäuren, welche typische Symptome einer Nahrungsmittelintoleranz mit sich bringen. Typische Symptome sind Blähungen, Übelkeit, Verstopfung, Krämpfe und Schmerzen im Bauchbereich. Um die Diagnose Fruktose-Unverträglichkeit abzuklären, führt der Arzt einen H2-Atemtest (Wasserstoff-Atemtest) durch. Dabei erhält der Patient nach zwölfstündigem Fasten eine Fruchtzuckerlösung zu trinken. Anschließend wird die Konzentration von Wasserstoff beim Ausatmen gemessen. Steigt der Wert an, spricht das für eine Fruktose- Malabsorption.

Der Genuss histaminreicher Speisen führt zu allergieähnlichen Symptomen, weil das Histamin im Körper nicht abgebaut werden kann. Die Symptome können nach etwa einer dreiviertel Stunde nach dem Verzehr histaminhaltiger Speisen auftreten und klingen meist erst nach zwölf Stunden wieder ab. Um solche Beschwerden zu vermeiden, müssen Menschen mit Histamin-Intoleranz größte Sorgfalt auf die Zusammensetzung der Gerichte walten lassen.

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Nahrungsmittelallergie

Im Gegensatz zu Unverträglichkeiten treten Nahrungsmittel-Allergien auf, wenn das Immunsystem mit Abwehrstoffen gegen bestimmte Nahrungsmittel reagiert. Schon geringste Mengen eines bestimmten Lebensmittels können beim Allergiker eine heftige Reaktion auslösen. Hautausschlag, Juckreiz, laufende Nase, Zungen- und Lippenschwellung, Magen-Darm-Beschwerden, Atemnot bis hin zum Kreislaufzusammenbruch können die Folge sein.

Liegt eine solche Allergie vor, muss das entsprechende Nahrungsmittel strikt gemieden werden. Klarheit, um welchen Stoff es sich handelt, kann die Untersuchung und Testung durch einen Allergologen bringen. Durch Haut- und Labortests können ganz bestimmte Antikörper nachgewiesen werden.

Eine Abstinenz ist leichter gesagt als getan. Ein Allergiker sollte sehr genau die Zusammensetzung der Produkte lesen oder sich beim Restaurantbesuch von dem Kellner und Koch informieren lassen. Denn auf den Speisekarten stehen in der Regel nicht die Inhaltstoffe der angebotenen Gerichte.

Häufige Allergien und ihre Folgen

Kleine Kinder reagieren häufig allergisch auf Milcheiweiß, Hühnerei, Nüsse, Soja und Fisch. Bekommt das Kind nach dem Genuss von bestimmten Speisen einen Hautausschlag oder andere Beschwerden, sollten die Eltern dringend mit dem Kinderarzt darüber sprechen. Er kann auch Alternativen zu den allergieauslösenden Produkten aufzeigen. Nahrungsallergiker sollten zurückhaltend bei der Verwendung von Fertignahrungsmitteln oder Würzmischungen sein. Solche Fertigprodukte können Allergene in Form von Nahrungsmittelzusätzen enthalten.

Erwachsene mit Neurodermitis oder mit Heuschnupfen haben verstärkt mit Nahrungsmittelallergien zu kämpfen. Fast immer sind aber nur ganz wenige Substanzen der Auslöser. Am besten die Einzelsubstanz meiden, die die Reaktion auslöst. Heuschnupfen-Betroffene mit Allergie gegen die Birke, Hasel und Erle sollten bei Kernobst, Steinobst, Nüssen, Mandel, Kiwi, Erdbeere, Anis und Curry vorsichtig sein. Besonders Haselnüsse gelten als einer der häufigsten Auslöser von Nussallergien. Bei einer Getreideallergie wird oft Dinkel besser vertragen als Weizen.

Pseudoallergien

Treten nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel Schwellungen im Mund- und Rachenraum oder Beschwerden im Magen-Darm-Trakt auf, ohne dass eine Allergie auf diese Nahrungsmittel oder Substanzen festgestellt werden kann, so kann dies auf eine so genannte Pseudoallergie zurückzuführen sein. Im Unterschied zu einer Allergie treten die Beschwerden erst ab einer bestimmten verzehrten Menge auf und das Immunsystem ist nicht beteiligt.

Häufig werden die Reaktionen durch Nahrungszusatzstoffe wie Konservierungsmittel, Säuerungsmittel sowie Farb- und Aromastoffe verursacht. Aber auch natürliche Inhaltsstoffe, beispielsweise in Äpfeln, Käse, Ananas und Beeren, können pseudoallergische Reaktionen hervorrufen.

Zu den typischen Auslösern zählen nach dem Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) beispielsweise die Konservierungsstoffe Sorbinsäure (E 200 – E 203), Benzoesäure (E 210 – E 213) sowie Schwefeldioxid (E 220 – E 223). Sie sind häufig in aromatisierten Getränken, Füllungen von Nudeln, Trockenfrüchten, Fertiggerichten, abgepacktem und geschnittenem Käse, Schmelzkäse, abgepacktem und geschnittenem Brot und vorgebackenen Backwaren enthalten. Farbstoffe wie Tartrazin (E 102), Chinolingelb (E104) oder Azorubin (E122) finden sich in aromatisierten Getränken, Süßwaren, Speiseeis, Dessertspeisen und Nahrungsergänzungsmitteln.

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