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Hilfen und Therapien bei übermäßigen Schwitzen

Schweißflecken auf der Kleidung zu haben, zählt für viele Menschen zu den vergleichsweise unangenehmsten Situationen. Welche einfache und doch effektive Hilfe gegen Schweiß und Schweißgeruch gibt es?

schwitzen

Übermäßiges Schwitzen? Mehr als jeder Dritte leidet mindestens einmal pro Woche darunter und für viele Betroffene ist Schwitzen lästig und die Zahl der ergriffenen Anti-Schweiß-Maßnahmen sehr hoch. Denn sichtbare Schweißflecken auf der eigenen Kleidung werden als sehr unangenehm empfunden und schaffen einen enormen Leidensdruck. Läuft dann noch der Schweiß über das Gesicht macht sich Panik, Unwohlsein und extreme Unsicherheit breit. Schwitzen ist zwar gesund, doch starkes Schwitzen ist ein heikles Thema.

Häufige Vermeidungsstrategien

Zahlreiche Maßnahmen gegen die Entstehung oder Sichtbarkeit von Schweiß oder gegen Schweißgeruch werden eingesetzt. Dies kann übermäßiger Parfumgebrauch sein, um Schweißgeruch zu überdecken. Daneben werden enge Kontakte in der Gesellschaft, sei es Händeschütteln oder Gespräche vermieden. Viele ziehen sich immer mehr von ihrer Umwelt zurück und geraten zunehmend in eine soziale Isolation. Auch bestimmte Kleidungsstücke bzw. Stoffe werden nicht mehr getragen, da beispielsweise bei einem hellblauen Hemd unübersichtbar Schweißflecken unter den Armen zu sehen wären. Meistens hat man ein Deodorant oder ein Antitranspirant bei sich und trägt dies bei Bedarf immer wieder neu auf.

Warum schwitzen wir?

Schwitzen als Absonderung von Schweiß auf der Haut dient der Konstanthaltung der Körpertemperatur und ist eine lebenswichtige Funktion für unseren Organismus. Ein Mensch besitzt etwa 2 bis 4 Millionen Schweißdrüsen, deren Rolle es ist, den Körper abzukühlen, wenn er durch innere oder äußere Einflüsse großer Wärme ausgesetzt ist. Durch Schweiß entledigt sich der menschliche Körper auch vieler unangenehmer Stoffe. Das menschliche Schweißsekret an sich ist geruchlos. Der typische Schweißgeruch entsteht, indem der ausgetretene Schweiß von Körperbakterien zersetzt wird. Besonders viele Schweißdrüsen sind in den Achselhöhlen, an den Handflächen, Fußsohlen und in der Stirn zu finden.

Übermäßiges Schwitzen

Hohe Außentemperatur, zu warme Kleidung und körperliche Anstrengungen können vorübergehend zu vermehrten Schweißabsonderungen führen. Den Befehl zu schwitzen geben Nerven ohne unseren Willen ab. Etwa 1 bis 2% der Menschen in Deutschland leiden unter der Krankheit Hyperhidrose, bei der der Körper unabhängig von Wärme oder Kälte, Tages- oder Jahreszeit übermäßig und unkontrollierbar viel Schweiß produziert. Wichtig für eine therapeutische Hilfe ist zuerst mit dem Arzt abzuklären, in welchen Situationen und an welchen Körperstellen Schwitzattacken auftreten.

Öfters steckt hinter Hyperhidrose eine seelische Belastung. Angstzustände, Nervosität, Lampenfieber, Aufregungen: Das alles kann zu starken Schweißausbrüchen führen. Sei es ein Bewerbungsgespräch oder klatschnasse Hände vor der Prüfung. Falls die Umwelt die Angst und den Stress bemerkt, stecken Betroffene meist in einem Teufelskreis, da durch das vegetative Nervensystem gesteuert die Schweißabgabe noch verstärkt wird. Bei großer seelischer Anspannung und Stress empfiehlt sich Autogenes Training oder die Anwendung der Bauchatmung. Diese wird bewusst von Sängern oder in asiatischen Kampfsportarten zur Entspannung eingesetzt.

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Therapiemöglichkeiten

Es gibt eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten, um übermäßiges Schwitzen zu reduzieren. Die Möglichkeiten beinhalten meistens das Deaktivieren der Schweißdrüsen oder das Verstopfen der Schweißkanäle. Für eine medikamentöse Therapie werden Methantheliniumbromid und Bornaprinhydrochlorid zur Hemmung der Nervenstimulation der Schweißdrüsen eingesetzt. Mögliche Nebenwirkungen sind Schläfrigkeit, Übelkeit und Mundtrockenheit.

Bei einer lokalen Hyperhidrose ist die Erfolgsquote einer Aluminiumchlorid-Behandlung sehr hoch. Die Aluminiumsalze werden auf bestimmte Körperbereiche aufgetragen und dringen in die Schweißkanäle ein und verstopfen die Drüsenausführungsgänge. Ziel ist die dauerhafte Rückbildung der Schweißdrüsen. Nebenwirkungen sind Juckreiz bei sensibler Haut und Hautirritationen. Außerdem kann sich die Kleidung verfärben. Immer wieder geraten Aluminiumsalze in Deos in Kritik. Zwar ist ihr Zusammenhang mit ernstzunehmenden Gesundheitsrisiken nicht abschließend bewiesen, doch raten Gesundheitsexperten für einen reduzierten Verbrauch. Am besten kein Deo auf frisch rasierte Achseln auftragen. Wird auf Antitranspirants verzichtet und ein klassisches Deo verwendet, dann kann das Deo nicht den Schweißfluss kontrollieren, sondern nur den Geruch hemmen.

Chirurgische Eingriffe können in den verschiedenen Köperregionen eingesetzt werden. Im Achselbereich kann durch Absaugen der Schweißdrüsen die Hyperhidrose beseitigt werden. Die Wirkung kann jedoch nach einigen Jahren nachlassen, da die Nervenenden teilweise wieder die verbliebenen Schweißdrüsen erreichen und die Schweißdrüsen wieder mit der Schweißabsonderung beginnen. Mögliche Komplikationen sollten auf jedem Fall beachtet werden. Es kann beispielsweise zu einem kompensatorischen Schwitzen anderer Hautareale kommen.

Das Nervengift Botulinumtoxin wird sein einiger Zeit bei lokalen Hyperhidrosen eingesetzt. Das Gift wird über viele kleine Einstiche injiziert und lähmt die Nervenstimulation der Schweißdrüsen. Die Wirkung hält durchschnittlich etwa ein halbes Jahr an, dann muss die Behandlung wiederholt werden.

Die Iontophorese wird meistens bei den Händen und Füßen eingesetzt. Die Hände oder Füße werden in zwei Wannen mit Wasser gelegt und in jeder Wanne ist ein elektrischer Leiter. Durch die Behandlung sollen sich Minerale in den Schweißdrüsen ablagern und somit die Schweißkanäle blockieren. Einige Patienten haben mit der Iontophorese gute Ergebnisse erzielt, während andere keine Wirkung bemerkten oder die Wirkung schnell nachgelassen hat.

Möglichkeiten ergeben sich zudem durch eine Ernährungsumstellung. Fettleibige Menschen leiden häufig unter starker Transpiration. Hier wird empfohlen das Gewicht zu reduzieren, um die Belastung des gesamten Organismus zu senken. Dazu gibt es auch eher schweißhemmende Nahrungsmittel, wie Feigen, Reis und Zitronen. Scharfe und reichlich mit Salz versehene Speisen bringen hingegen einen eher zum Schwitzen.

Praktische Tipps

Schweißausbrüche können mit einer Salbei-Kur in vielen Fällen reduziert werden, da die Bitterstoffe des Salbeis die Schweißabsonderung regulieren. Ein weiteres Hausmittel ist der Apfelessig. Mit seiner adstringierenden Eigenschaft hilft er nämlich, Schweißausbrüche besser zu kontrollieren. Dazu einen Wattebausch mit etwas Apfelessig tränken, Achseln einreiben, über Nacht einwirken lassen und am nächsten Morgen duschen.

Auch bei der Kleidung sollten Betroffene Kunstfaser meiden und eher auf Baumwolle setzen. Die Fußsohlen schwitzen besonders stark, dort befinden sich die meisten Schweißdrüsen. Um unangenehme Gerüche zu vermeiden, waschen Sie täglich die Füße und tragen Socken aus atmungsaktivem Material.

Praktisch für unterwegs sind handliche Deo-Tücher. Danach können Sie ein Deo auftragen. Hilfreich ist auch ein Fuß-Deo. Das Deo wird auf die trockene, saubere Haut aufgesprüht, vor allem auf die Fußsohlen und in die Zehenzwischenräume, wo man am meisten schwitzt.

Alkohol und Heißgetränke, wie auch scharf gewürzte Speisen, sollten eingeschränkt oder vermieden werden. Waschen Sie jeden Tag ihre Füße. Sie können auch mehrmals am Tag Hände und Füße in lauwarmes Wasser eintauchen, damit sich die Schweißdrüsen zusammen ziehen.

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