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Zähneknirschen: Stressbewältigung im Schlaf

Schädliches Zähneknirschen tritt bereits im Kindesalter auf. Kleine Patienten gehören hierbei in kieferorthopädische Behandlung.

schlafendes Kind

Bruxismus, wie das Zähneknirschen als Fachbegriff heißt, ist kein ungewöhnliches Phänomen. Nach Schätzungen von Zahnexperten knirscht beinahe jeder dritte Deutsche im Schlaf mit den Zähnen. Meist merken Betroffenen gar nicht, was sich nachts in ihrem Mund abspielt und oft ist am nächsten Morgen eine leichte Verspannung in den Kiefergelenken zu spüren. Eine große Anzahl davon sind Kinder, die schon in frühen Lebensjahren unter enormen Druck stehen und unter Überforderung und Verunsicherung leiden.

Normalerweise werden die Zahnreihen tagsüber oft aufeinander gepresst. Geschieht das Aufeinanderpressen sehr häufig und vor allem andauernd, dann liegt eine Funktionsstörung vor. Unter Bruxismus, wie Zähneknirschen fachmännisch genannt wird, leiden mindestens acht Prozent der Bevölkerung. Folgen der übermäßigen Belastung sind Absplitterungen von kleinen Zahnteilen, das Zurückgehen des Zahnfleischs bis hin zu Schäden an Plomben, Inlays und Kronen kommen. Auch andere Muskelgruppen, die zur Stabilisierung des Kopfes angespannt werden, können geschädigt und überbeansprucht werden.

Es sind einige Risikofaktoren für Bruxismus bekannt. Darunter zählen Schlafstörungen, Alkohol, Koffein, Rauchen, Angst und chronischer Stress. Im Alltags- und Berufleben stehen viele Erwachsene unter Dauerstress und enormen Druck. Auch viele Kinder leiden unter Überforderung und Verunsicherung. Wie bei Erwachsenen dient den Kleinen dann häufig nächtliches Knirschen mit den Zähnen als Stressventil. Durch das Zusammenpressen der Zähne oder das aufeinander reiben der Kiefer zermahlen sie in der Nacht regelrecht ihre Probleme und lösen so die Anspannung vom Tage. Um speziell eine Erkrankung des Kiefers und der in ihm wachsenden Zähne zu verhindern, gehören kleine Patienten nicht nur in einfühlsame Hände eines Kindesarztes, sondern auch in kieferorthopädische Behandlung.

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Therapien

Damit das Knirschen keine Auswirkungen auf Zähne und Kausystem hat, empfehlen Zahnexperten eine Aufbissschiene (Okklusionsschiene). Diese Schiene wird in Zusammenarbeit mit einem Zahntechniker aus Kunststoff angefertigt und soll den Verschleiß an den Zähnen stoppen. Nachts wird die Aufbissschiene wie eine Schutzkappe auf die Zähne aufgesetzt. So haben die Zähne keinen direkten Kontakt miteinander und eine Abnutzung kann vermieden werden.

Ein anderer Weg stellt die Biofeedback-Methode dar, die als sanfte Therapie ohne Nebenwirkungen gilt. Bei dieser Therapie misst eine Sonde die Muskelspannung am Kauapparat. Sobald die Muskelspannung über einen bestimmten Bereich geht, warnt ein akustisches Signal, damit die Anspannung bewusst verringert werden kann. Betroffene lernen mit der Biofeedback-Methode bestimmte Körperfunktionen zu spüren und zu beeinflussen.

Besonders wichtig ist jedoch, den Ursachen für das Zähneknirschen auf den Grund zu gehen. Die Ursache könnte an einer Zahnfehlstellung oder einem nicht richtig passenden Zahnersatz liegen. Zu einer Therapie gehört die Selbstbeobachtung und die Aufklärung über Möglichkeiten, wie beispielsweise die Selbstmassage, zur Linderung der Beschwerden. Häufig ist das Zähneknirschen auch Folge von persönlichem und beruflichem Stress, starker Anspannung, Überforderung oder hoher Konzentration. Abhilfe können Entspannungsübungen wie Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, Tai Chi, Meditation oder Yoga schaffen.

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