Anzeige

Rückkehr zur Langsamkeit

Je schneller sich die Welt dreht, desto mehr sehnen wir uns nach Langsamkeit. Wie können Sie einen Gang herausnehmen? Wie gelingt es sich im Alltag zu entschleunigen?

am Baum lehnen

Schneller, höher und weiter. Nicht nur im Sport muss die Leistung ständig gesteigert werden, sondern genauso im Beruf und im Alltag. Zeit für Ruhe und Entspannung bleibt nicht mehr. Wir haben verlernt, uns Zeit zu lassen. Fühlen Sie sich vom hektischen Alltag überfordert? Wenn ja, dann wird es Zeit auf die Bremse zu treten und zu entschleunigen.

„Lernen, einfach nichts tun.“

Das Leben könnte so schön sein, wenn wir uns Zeit für die schönen Dinge nehmen würden. Wann sind Sie zuletzt entspannt in der Natur spazieren gegangen oder sind im Park gesessen und haben nur die Natur beobachtet? Dabei weder telefoniert, mobil im Internet kommuniziert oder sich Gedanken über den Berufsalltag gemacht. Der Zwang der ständigen Erreichbarkeit und das ständige Ausführen mehrerer Aufgaben gleichzeitig, raubt uns die Ruhe. Wir haben verlernt abzuschalten und wollen keine Zeit verlieren.

Den Alltag entschleunigen

Wenn zu viele äußere Reize und eine Fülle von Sinneseindrücken auf unseren Organismus einfallen, dann fühlen wir uns unter Stress, werden müde und erschöpft. Aktionismus, Hektik, Ärger, Arbeitsüberlastung, keine regelmäßige Pausen und negative Umwelteinflüsse sorgen für eine ständige Reizüberflutung.

Anzeige

Dauerstress kann krank machen. Wenn unser Organismus ständig unter Hochtouren läuft, leidet der Körper an der Überlastung. Folgen können Herz-Kreislaufbeschwerden, Nervosität, Schlafstörungen und Probleme mit Magen und Darm sein. Verschiedene Stresssymptome finden sich im Zustand der totalen emotionalen und körperlichen Erschöpfung. Viele Menschen definieren diesen Zustand als „Ausgebrannt sein“.

Eigentlich hat der Stress auch seine guten Seiten. In Gefahrensituationen schützt es unser Leben. Der Atem geht schneller, Blutdruck, Puls und das Schlagvolumen des Herzens steigen an und Energiereserven werden mobilisiert. Die Darmaktivitäten schwächen sich hingegen ab. Zugleich trainiert es auch die Zellen des Abwehrsystems. Positive Stressreize nennt man Eustress. Heutige Probleme mit Stressreaktionen bedürfen meist nicht mehr die Vorbereitung auf einen Kampf oder eine Flucht. Deshalb wirkt Dauerstress negativ auf unseren Organismus.

Schildkröte

Ruhephasen müssen sein

Für jeden Menschen ist es wichtig, zwischendurch zu entspannen und zu regenerieren. Sonst ist die Gefahr eines Raubbaus an dem eigenen Körper in einer schnelllebigen und hektischen Zeit gegeben.

Ein Geheimnis der erfolgreichen Stressbewältigung ist insbesondere Selbstdisziplin und Achtsamkeit. Die eigene Situation und das Umfeld sind einem dabei klar. Auf äußere Einflüsse wird angemessen und selbstbestimmt reagiert. Wer nicht „Nein“ sagen kann, wird in vielen Situationen nicht selber beurteilen können, ob die zusätzliche Arbeit wirklich dringend und wichtig ist.

Gelingt es nicht den Abstand zu gewissen Alltagssituationen zu wahren und eigene Verhaltensweisen zu überdenken, dann fühlt man sich weiterhin ohnmächtig der Situation ausgeliefert und die Stressspirale dreht sich immer schneller. Die Berge von Arbeit und Überstunden im Beruf werden immer mehr, nebenbei soll auch noch perfekt der Alltag organisiert werden.

Deshalb ist es wichtig, dass der Einzelne sein Leben selbst in die Hand nimmt und Verbesserungen nicht einfach passiv herbeisehnt, sondern selbstbewusst und zielorientiert herbeiführt. Es ist kein Drama, wenn Sie anfangs immer wieder in alte Muster zurückfallen und sich keine regelmäßige Auszeit gönnen. Beginnen Sie in kleinen Schritten, bis freie Zeit einen festen Platz in Ihrem Leben einnimmt.

Tipps zur Lebens- und Arbeitsgestaltung

Auszeiten nehmen: Die wenigsten Menschen müssen immer erreichbar sein. Schalten Sie den Anrufbeantworter ein und das Mobiltelefon aus. In dieser Auszeit genießen Sie die Ruhe und treiben bewusst Sport oder lesen ein Buch. Lassen Sie sich dabei nicht unterbrechen.

Regelmäßige Pausen: Von morgens acht bis abends acht ohne Pausen durch zu arbeiten ist weder gesund noch effizient. Auch wenn es hektisch wird und keine Sekunde in der Projektarbeit verloren gehen darf, sollte man einfach mal ein paar Minuten innehalten. Bereits ein kurzer Spaziergang um die Häuserblocks oder im Park vertreibt Müdigkeit und Konzentrationsschwächen. Kleine, regelmäßige Pausen tun uns nicht nur unheimlich gut, sie lassen uns auch konzentrierter und kreativer arbeiten, weniger Fehler machen und bessere Lösungen finden.

Zeitfresser vermindern: Wie oft unterbrechen Sie Ihre Arbeit und schauen immer wieder in den Posteingang, um E-Mails zu lesen oder Sie nehmen ständig die Telefonanrufe an. Bearbeiten Sie E-Mails in einem Stück und deaktivieren Sie die automatischen Benachrichtigungen.

Konzentrationszeiten: Regelmäßige Pausen sind wichtig, da nach ein bis eineinhalb Stunden die Konzentrationsfähigkeit abnimmt. Dann sollten Sie eine Pause machen und sich möglichst ein wenig bewegen. Jeder Mensch hat gewisse Phasen während des Tages, an denen die Arbeit am besten gelingen. Frühaufsteher sollten deshalb die schwierigen Aufgaben bereits am frühen Morgen und am Vormittag erledigen. Spätstarter kommen hingegen meist erst am Nachmittag oder am frühen Abend in Schwung und bearbeiten in dieser Zeit die wichtigen Aufgaben.

Genügend Zeit zum Essen: Mittlerweile wird oft die Hauptmahlzeit am Schreibtisch eingenommen. Beim Essen wird weitergearbeitet oder im Internet gesurft. Besser ist genügend Zeit für eine Mittagspause einzuplanen und in Ruhe zu essen. Die Verdauung wird die Ruhepause Ihnen danken. Kleiner Tipp: Beschäftigen Sie sich mal mit der F.X.Mayr-Kur. Dort wird bewusst die Mahlzeit eingenommen. In der klassischen Variante ist sogar während der Hauptwochen eine intensive Kommunikation während des Essens verpönt.

„Machen Sie in den warmen Monaten mal ein romantisches Picknick im Grünen.“

Einfach nichts tun: Vielen aktiven Menschen fällt es extrem schwer einfach mal nichts zu tun. Der Terminplaner ist ja extrem voll und erlaubt kein Verschieben der Arbeiten. Ein einfaches Mittel ist das Nichtstun bewusst einzuplanen. Planen Sie regelmäßige Ruhezeiten ein. Hilfreich sind auch Entspannungsübungen, wie Meditation, Yoga und Tai Chi.

Bewusst langsam gehen: Achten Sie mal bewusst darauf, ob Sie immer auf dem Weg zum Bäcker, zur Post oder beim Einkaufen hetzen müssen. Versuchen Sie hektisches Gehen bewusst zu vermeiden. Vielleicht haben Sie ein paar Minuten verloren, doch stehen entspannter genauso an der roten Ampel oder an der längsten Schlange der Kasse.

Bauchatmung: Probieren Sie doch einmal langsam zu atmen. Atmen Sie bewusst tief ein und aus. Ähnlich wie Sänger und Blasmusiker sollten Sie die Bauchatmung beherrschen. Diese Form der Atmung gilt als die gesündeste Form der Atmung, da der Körper weniger Energie für die Sauerstoffversorgung aufwenden muss. Die Folge: Der Körper entspannt sich automatisch. Stress wird abgebaut und der Blutdruck gesenkt.

„Manchmal sind es die kleinen Dinge, die uns so einfach eine Freude bereiten.“

Anzeige