Anzeige

Naturheilkundliche Verfahren in der Venenheilkunde

Wie in vielen Bereichen der Medizin, findet auch in der Venenheilkunde eine Rückbesinnung auf sanfte und schonende Therapieformen statt. Die Naturheilkunde kann die phlebologische Basisbehandlung wie die Venenoperation, die Varizensklerosierung und die Kompressionsbehandlung (Verbände, Strümpfe) nicht ersetzen, jedoch sinnvoll ergänzen. Die Entscheidung, wann welche begleitende Therapieform am geeignetsten erscheint, muss dem naturheilkundigen Venenspezialisten überlassen werden. Im folgenden sollen einige ergänzende adjuvante naturheilkundliche Behandlungsverfahren des venösen Symptomenkomplexes vorgestellt werden.

Beine

Phytotherapie
Unter dem Begriff „Phytotherapie“ versteht man die Behandlung mit Arzneimitteln, die ausschließlich aus Pflanzen, Pflanzenteilen oder Pflanzeninhaltstoffen bestehen. Sie hat ihren Ursprung in der Kräutermedizin der frühen Jahrhunderte. Ärzte, wie Hippokrates (460-377 v. Ch.) und Galenos (129-199 n. Ch.), haben die Kräuterheilkunde gelehrt, schriftlich niedergelegt und praktisch weiterentwickelt. Aus naturheilkundlicher Sicht beruht die Wirksamkeit von pflanzlichen Präparaten nicht auf einem einzelnen Wirkstoff, sondern die verschiedenen Inhaltsstoffe ergänzen sich in ihrer Wirkung und verstärken sie. Die Gesamtwirkung einer Pflanze ist damit mehr als die Summe ihrer Teile. In Deutschland werden etwa 600 bis 700 Pflanzen zu medizinischen Zwecken genutzt.

Eine der bekanntesten Phytotherapeutika in der Venenheilkunde ist die Roßkastanie (Aesculus hippocastanum). Die Wirkstoffe stabilisieren das Venengerüst, wirken zusammenziehend, entzündungshemmend, durchblutungsfördernd, gewebsentwässernd und schwellungshemmend. Insgesamt wird damit die Blutströmung verbessert. Aber auch der Mäusedorn, der Steinklee und die sog. Flavonide-Rutin besitzen eine mannigfaltige Wirkung auf Gefäßwände, Herz, Kreislauf und Wasserausscheidung. Phytotherapeutika entfalten ihre volle Wirksamkeit erst nach längerer Einnahme und finden Anwendung als Einzeldroge in verschiedenen Zubereitungsformen, wie Kapseln, Dragees, Tee, Salben und Tinkturen. Äußerlich können Arnikablüten als Creme oder Rosskastanien-Gel bei heißen und schmerzenden Beinen eine wertvolle Hilfe sein.

Die Homöopathie
Die Homöopathie ist eine spezifische Reiztherapie mit dem Ziel, die selbstregulatorische Aktivität des Körpers zu stimulieren. Samuel Hahnemann formulierte das Prinzip, wonach Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen sei. Um die Nebenwirkungen seiner Arzneimittel so gering wie möglich zu halten, verdünnte und verschüttelte er die Lösungen.

Anzeige

Eine ganze Reihe von therapeutischen Ansätzen sind für die Homöopathie bei der Venenheilkunde geboten. Neben der Behandlung der venösen Stauungsbeschwerden können Homöopathika auch zur Behandlung von akuten oberflächlichen und tiefen Venenentzündungen eingesetzt werden. Die begleitenden Behandlungen des Unterschenkelgeschwürs mit Homöopathika ist ebenfalls möglich. Man unterscheidet:

  1. Pflanzliche Homöopathika, wie z. B. Roßkastanienextrakte, die Virginische Zaubernuß, Steinklee-Extrakte und Kuhschelle.
  2. Mineralische Homöopathika, wie z. B. Folsäure, Calziumfluorid und Kieselsäure.
  3. Tierische Homöopathika, wie z.B. Schlangengift (Klapperschlange und Kreuzotter).

Physikalische Therapien

Die Anwendungen sind meist einfach und können von jedem selbst daheim im Badebecken durchgeführt werden. Die Wasser- oder Hydrotherapie in der typischen Anwendung bei etwa 10 bis 15 Grad Wassertemperatur verbessert den Venentonus. Sebastian Kneipp machte das Wassertreten, Güsse und Bäder wieder populär. Das Abbrausen beginnen Sie am Knöchel und beenden es am Knie.

In der wärmeren Jahreszeit kann die Wasserbehandlung auch draußen in einem Bach oder in einem Kneippbecken erfolgen. Wichtig dabei ist vor allem, dass die Wade bis zur Hälfte mit kaltem Wasser bedeckt ist. Dabei steht immer nur ein Bein im Wasser. Wie ein Storch bewegen Sie sich durch den Bach bzw. das Kneippbecken.

Auch physikalische Therapieformen wie Lymphdrainage und die Bindegewebsmassage haben sich als begleitende Behandlungsformen bewährt.

Sauerstoff-Ozonbehandlung

Aus reinstem medizinischem Sauerstoff wird aus einer sog. stillen elektrischen Entladung ein Molekül aus drei Atomen hergestellt, es heißt "Ozon". Aufgrund der hohen Oxidationswirkung (Reaktionsfähigkeit) des Ozons, spricht man in der medizinischen Anwendung auch von Aktivsauerstoff. Dieser energiereiche Sauerstoff ist ein Brennstoff unserer Körperzellen.

Die bei der Aktivsauerstoffbehandlung dem Organismus zugeführte aktivierte Sauerstoffmenge kann man als eine Art "Allroundhilfe" für den kranken Organismus bezeichnen. Für den vielfach belasteten Menschen, der durch Streß oft auch einen erhöhten Sauerstoffbedarf hat, gilt diese Behandlung als äußerst wirkungsvoll. Aktivsauerstoff richtig angewandt, ist frei von Nebenwirkungen. Die Therapie wird mit modernsten Geräten, welche dem höchsten Sicherheitsstandard entsprechen, durchgeführt.

Schmerzbehandlung
Als begleitende Schmerztherapie eignet sich in erster Linie die Neuraltherapie. Hierunter versteht man die Injektion von Lokalanästhetika zu therapeutischen, in diesem Falle schmerzlindernden Zwecken. Auch die Akupunktur wird erfolgreich zur Schmerztherapie im Rahmen der Ulcusbehandlung eingesetzt.

Blutegeltherapie
Der Blutegel (Hirudo medicinalis officinalis) wird schon seit Jahrtausenden zu therapeutischen Zwecken verwendet. Der Blutsauger schnappt schnell mit seinen winzigen, spitzen Zähnen zu, verbeißt sich in die Haut des Opfers und lässt nicht mehr los. Heute wird das ca. 5 cm lange Tier mit zwei Mäuler und je 240 spitzen Zähnen meist in Zuchtanstalten kultiviert. Die Egel sind immer frisch und mit einem Gesundheitszeugnis versehen. Der Blutverlust durch das Saugen des Tieres und die verlängerte Nachblutung entsprechen einem sehr sanften und langsamen Aderlaß mit Abnahme der Blutkörperchen, Eiweißverlust und lokaler Entstauung. Der Blutverlust wird durch Flüssigkeit ersetzt, wodurch es zu einer deutlichen Blutverdünnung und damit zu einer Verbesserung der Fließeigenschaft des Blutes besonders in den Endstrombahnen kommt. Dieser Effekt wird durch das vom Blutegel abgegebene Antikoagulanz verstärkt. Lokale entzündungshemmende Wirkung ist durch mehrere Blutegelwirkstoffe gegeben. Die Blutegelwirkstoffe blockieren die bei Entzündung oder Verletzungen aktivierten, oft überschießenden, enzymatischen Vorgänge des Körpers. Etwa drei bis vier Stunden braucht der Blutegel für seine Nahrungsaufnahme. Dabei saugt er ca. ein Schnapsglas voll Blut. Dann fällt er von alleine ab.

Hauptindikation der Blutegeltherapie:

  • venöse Erkrankungen
  • akute Thrombophlebetis
  • varicöses Syndrom
  • postthrombotisches Syndrom
  • Wundheilungsstörungen als begleitende Therapie beim venös bedingten Ulcus cruris

Blutegel dürfen nur einmal verwendet werden und müssen danach entsorgt werden. Bei Tieren, die aus Zuchtanstalten geliefert werden, besteht kein Risiko einer Infektionsübertragung auf den Menschen.

Anzeige