Anzeige

Kopfschmerz ist nicht gleich Kopfschmerz

Es pocht, es sticht oder zieht, oft nur halbseitig. Zu dem heftigen Kopfschmerz kommen oft weitere Symptome wie Übelkeit, Licht- oder Geräuschempfindlichkeit hinzu. Kopfschmerzen zählen zu den häufigsten Beschwerden überhaupt, sie sind weit verbreitet. Nur wer seine Schmerzart kennt, kann sie wirksam behandeln.

Kopfschmerzen

Dumpf oder pulsierend, halbseitig oder über die ganze Stirn hinweg und verbunden mit Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Lärm- und Lichtempfindlichkeit – Kopfschmerzen können ganz unterschiedlich sein. Kopfschmerzen: Eine Volkskrankheit unter der nach Schätzungen 20 Prozent der Frauen und sechs Prozent der Männer leiden. Meist setzt man Migräne mit den Kopfschmerzen gleich, doch richtigerweise ist Migräne nur eine ganz spezielle Art von Kopfschmerz. Ein großer Teil der Kopfschmerzbetroffenen leidet unter Schmerzen vom Spannungstyp, die meist das Resultat von Stress und Überbelastung sind. Verspannungen, hormonelle Störungen, Hunger oder auch die Einnahme von Medikamenten kann eine Rolle spielen. Die richtige Diagnose ist entscheidend für den Erfolg der Behandlung. Das gilt nicht nur für die Bekämpfung von akuten Schmerzattacken, sondern auch für die Vorbeugung. Bei den Kopfschmerzarten unterscheidet man:

Migräne

Migräne ist eine neurologische Erkrankung mit einem komplexen Krankheitsbild, das sich nicht nur durch die Schmerzen definieren lässt. Der Migräneschmerz ist meist einseitig, pulsierend und sehr stark. Ein typisches Phänomen: Der Schmerz breitet sich langsam aus oder wandert von einer Seite zur anderen. Bei körperlicher Belastung und bei Stress kann die Intensität des Schmerzes zunehmen. Betroffene leiden daneben an Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Lärm- und Lichtempfindlichkeit. Die Kopfschmerzen dauern zwischen vier Stunden und drei Tagen. Migränebetroffene haben oft eine sogenannte Aura, die eine Migräneattacke ankündigt. Daneben sind Betroffene oft ein bis zwei Tage vorher müde, rastlos oder haben Heißhunger auf bestimmte Lebensmittel.

Die Neigung zu Migräne ist angeboren und nicht heilbar. Eine Behandlung kann jedoch die Symptome lindern und die Anfallsbereitschaft senken. Migräne-Patienten können mit einer Migräne-Prophylaxe selbst die Häufigkeit, Schwere und Dauer der Attacken reduzieren. Migräne-Betroffene sollten hinsichtlich ihrer Schlaf- und Ernährungsgewohnheiten auf einen möglichst gleichmäßigen Ablauf achten, um das Risiko für diese Kopfschmerz-Attacken zu verringern. Auch der Lebensstil sollte geändernd werden, indem Betroffene Arbeiten ruhiger angehen lassen, Stress vermeiden, sich entspannen und Bewegung an der frischen Luft suchen. Empfehlenswerte Entspannungsübungen sind Muskelentspannung nach Jacobsen, Yoga, Autogenes Training und Meditation. Möglich ist auch der Einsatz von Biofeedback. Bei dieser alternativen Heilmethode lernt der Migräne-Patient unbewusste Körperfunktionen gezielt zu steuern und so seine Entspannungsfähigkeit zu verbessern.

Spannungskopfschmerzen

Eine der häufigsten Kopfschmerzform ist der Spannungskopfschmerz. Dies ist ein leicht- bis mittelschwerer Kopfschmerz, der im Bereich des gesamten Kopfes auftreten kann und der sich bei körperlicher Aktivität nicht verstärkt. Der Schmerz ist drückend-ziehend, jedoch nicht pulsierend und erstreckt sich in der Regel über beide Kopfhälften. Häufig zieht der Schmerz vom Nacken über den Hinterkopf zur Stirn. Gleichzeitig sind Kopf- und Nackenmuskulatur besonders schmerzempfindlich. Im Gegensatz zur Migräne treten keine Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Lichtüberempfindlichkeit auf. Die einzelne Kopfschmerzattacke kann eine Dauer zwischen einer halben Stunde und sieben Tage haben.

Auslöser von kurzen Spannungskopfschmerzen sind häufig muskuläre Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich, die auf psychische Ursachen, Reizüberflutung, Schlafmangel oder zu wenig Bewegung zurückgeführt werden können. Schlafstörungen und verstärkter Konsum von Kaffee, Alkohol und Zigaretten können ebenfalls Ursache für die Schmerzen sein. Viele Betroffene greifen zu Tabletten. Diese helfen zwar meist kurzfristig, beseitigen aber nicht die eigentliche Ursache. Besser sind Ruhe, Entspannung und eine professionelle Therapie, damit der Kopfschmerz nicht chronisch wird. Andernfalls besteht Gefahr, dass die Schmerzen chronisch werden.

Anzeige

Clusterkopfschmerzen

Clusterkopfschmerzen sind einseitige, oft unerträglich stechende Schmerzanfälle im Bereich von Augen, Stirn und Schläfe. Die heftigen Attacken dauern meist zwischen 15 und 180 Minuten. Zwischen den Anfallsphasen sind die Patienten beschwerdefrei. Die Ursache der Clusterkopfschmerzen ist unklar. Während früher Entzündungen der Blutgefäße hinter dem Auge als Ursache gesehen wurden, wird dies heute eher als Folge der Kopfschmerzen gedeutet. Auslöser von Schmerzattacken können u.a. Alkohol, Histamin, Nitroglycerin und Lebensmittelzusatzstoffe sein.

Keine medizinischen Maßnahmen für die Heilung von Cluster-Kopfschmerzen sind bisher vorhanden. Deshalb ist eine vorbeugende Behandlung wichtig, damit die Intensität und Häufigkeit der Schmerzattacken vermindert werden. Die Diagnostik des Arztes kann mit einem Kopfschmerztagebuch erleichtert werden. Für die Behandlung kann der Arzt bei akuten Schmerzen die Inhalation von reinem Sauerstoff unter der Verwendung einer Hochkonzentrationsmaske anordnen. Daneben bestimmte verschreibungspflichtige Substanzen. Die gängigen Schmerzmittel haben hingegen keinerlei Wirkung.

Als neue Therapie-Methode wird ein Nervenstimulator eingesetzt. Dieser ist nicht größer als ein Fingernagel und wird hinter dem Oberkiefer implantiert. Dort befinden sich der Trigeminus-Nerv und sein Nervenknoten, der als Auslöser für den Clusterkopfschmerz gilt. Während einer Schmerzattacke kann der Patient den Stimulator per Fernbedienung aktivieren und damit den Schmerz möglichst abschwächen.

Kopfschmerz durch Medikamente

Werden regelmäßig schmerzstillende Medikamente eingenommen, kann dies zu Dauerkopfschmerzen führen. Bei Medikamenteninduzierten Kopfschmerzen wird zwischen einem Kopfschmerz bei übermäßigem Gebrauch von Schmerzmitteln und als direkte Nebenwirkung von anderen Medikamenten unterschieden. Als kritisch gilt bereits eine Medikamenteneinnahme an mehr als zehn Tagen im Monat.

Helfen kann nur eine strikte Medikamentenpause über mehrere Wochen. Bei dem Entzug können Begleitsymptome (Übelkeit, Erbrechen, Absetzkopfschmerz) auftreten. Wichtig ist es, am besten vorher mit dem Arzt die Therapie zu besprechen.

Sekundäre Kopfschmerzen

Kopfschmerzen können auch die Folge einer Erkrankung (z.B. Kopf- oder Halswirbelsäulen-Trauma, einer Infektion oder Gefässstörungen im Kopf- oder Halsbereich) sein. Mit der Heilung verschwinden in diesem Fall auch die Kopfschmerzen.

Anzeige